Alt-Wiesdorfer Dreckspatzen...

Kein Scherz: Die N8 ist im Karnevalszug 1992 dabei gewesen - als Alt-Wiesdorfer Dreckspatzen. Offiziell angemeldet als Fußgruppe. Im Schlepptau hatten wir eine kotzende N8 im Kleinformat zum hinterherziehen und jede Menge Wurfgeschosse, sprich Kamelle. Eingetütet waren die Kamelle in bunten Papierchen mit den schönsten Giftwerten von Bodenproben auf der Wiese hinter der N8. Dort wurden 45 Gramm Chromat pro Kilogramm Boden gefunden.

 

Das hat Minen-Qualität. Auch kein Scherz! Bei solchen Mengen des für die Farbenindustrie damals so wichtigen Schwermetalls denken die Bosse der Minenfirmen ernsthaft über Schürfungen nach. Bayer war eine Farbenfabrik! Da war noch nix mit Health Care und Material Science. Da war Farbe angesagt. Chrom ist deshalb das Leitgift der gesamten Altlast Dhünnaue, in deren Dunstkreis die N8 ja leider steht. Es sind so in etwa 100.000 Tonnen Chromabfälle, die dort in Wiesdorf am Rhein im Boden herumliegen.

 

Es war ein unvergessliches Erlebnis, es war verkehrte Welt. Den gleichen Leuten, zu denen sie sonst immer mit Blick auf die damals noch real existierende DDR sagten: "Geht doch nach drüben!" jubeln sie plötzlich zu und rufen: "Kamelle!" Absurd, ja sicher,  aber Klasse. Seht selbst:

 

 

Unser kommunalpolitisches Spontan-Engagement im närrischen verordneten Frohsinn fand sogar die Redaktion des Leverkusener Stadt-Anzeigers so interessant, dass sie uns in die Zeitung brachte mit unserem kotzenden Haus.

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